Perpetuum Mobile

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Rauminstallation, 76. Große Schwäbische Kunstausstellung, Halle 1 – Raum für Kunst im Glaspalast, Augsburg, 2024

In dieser Rauminstallation trage ich Fundstücke aus der Vergangenheit zusammen, die ich im Keller und im Gedächtnis gefunden habe: Ein Kunstdruck, der einst über dem elterlichen Ehebett hing, eingerahmt von einer floralen Tapete; ein ausgestopfter Tierkopf, eine stilisierte Plastik eines Hirsches, ein Fernseher. Ein langer Korridor ohne Ein- und Ausgang. Sie alle finden Platz in einem Raum, der real und zugleich fiktiv ist, den wir aber immer und immer wieder im Takt der Zeit durchwandern. Wie Gefangene einer Zeitschleife.

Könnte man „Vergessen“ oder „Ewigkeit“ als mathematische Formeln definieren – wie würden sie lauten? Kann eine KI eine logische Antwort darauf finden?

Wahrscheinlichkeit für „Vergessen“ (KI-generiert)

Erklärung der Variablen.

P(F): Wahrscheinlichkeit des Vergessens – Forgetting. Diese liegt zwischen 0 und 1

M: Memory – Gedächtnisstärke. Sie beschreibt, wie gut die Information im Gedächtnis verankert ist. Ein hoher Wert für M verringert die Wahrscheinlichkeit des Vergessens.

R: Relevanz. Je relevanter eine Information ist, desto stärker wird sie erinnert und desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit des Vergessens.

P: Perception – Wahrnehmung. Beschreibt die Intensität, mit der die Information aufgenommen wird. Eine hohe Wahrnehmungsintensität verringert das Vergessen.

SM: Mental State – Psychische Verfassung. Dieser Wert beeinflusst die Fähigkeit, die Information wahrzunehmen und zu behalten. Ein hoher Wert bedeutet eine stabile mentale Verfassung und verringert das Vergessen.

t: Time – Zeit. Mit zunehmender Zeit steigt die Wahrscheinlichkeit des Vergessens an.

Interpretation:

Diese Formel basiert auf einem exponentiellen Abfallmodell, ähnlich dem Modell radioaktiven Zerfalls oder anderer Formen des Gedächtnisverlustes über Zeit. Wenn Gedächtnisstärke M, Relevanz R, Wahrnehmung P und psychische Verfassung SM alle hoch sind, ist der Wert im Exponenten sehr groß, und P von F nähert sich 0, was bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit des Vergessens gering ist. Mit zunehmender Zeit t jedoch wird der Exponent kleiner, was P(F) näher an 1 bringt – das Vergessen wird wahrscheinlicher.

Deep Paradise

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Der Apfel war und ist in vielen Kulturen von hoher Symbolkraft: sei es als Sinnbild für ewige Jugend, ewiges Leben, für Liebe, Fruchtbarkeit, Paradies und Sündenfall.

In dieser Installation schwebt ein goldener Apfel einem Fixstern gleich in der Luft. Auf seiner glänzenden Oberfläche spiegeln sich vertraute Orte (im augsburger Stadtteil Bärenkeller). Wie geht es den Menschen dort und in der Welt?
Fremdartig dagegen wirken die flächigen Porträts in dieser Landschaft. Wer sind diese Menschen? Die Heilige Familie? Unsere Nachbarn? Es hat sie nie gegeben, sondern sind Outputs einer künstlichen Intelligenz. Wir leben in einer Zeit voller Umbrüche. Neue Technologien vermitteln uns das Gefühl zunehmend die Kontrolle über Wahrheit und Lüge, über Gut und Böse zu verlieren. Ist dies das Paradies auf Erden?

Der Apfel birgt in seinem Inneren ein Geheimnis, denn dort gibt es einen kleinen Stern, gebildet aus 5 Kernen. Er soll daran erinnern, dass unser Handeln darüber entscheidet, ob wir dem „Paradies auf Erden“ ein Stück näher rücken.

Die ortsspezifische Videoinstallation nimmt Bezug zum realen Raum: Kirche, Stadtteil, Stadt… indem sie diesen als digitales Spiegelbild zeigt, welches wiederum von der glänzenden Oberfläche des goldenen Apfels reflektiert wird. Eine Art visuelle Rekursion, in der Realität und Fiktion, analog und digital miteinander verschmelzen.

Deep Paula

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In dieser Arbeit werden wir mit einem alten Foto konfrontiert, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz „zum Leben erweckt“ wurde. Wirkt das Mädchen authentisch? Fühlen wir uns ihr näher? Was wird aus fehlerhafter Erinnerung, wenn sie einer künstlichen Lebendigkeit weicht? Trägt diese Illusion nicht eher dazu bei, den letzten Rest der Erinnerung an den echten Menschen zu vergessen? Und hätte es „Paula“ gefallen, was wir mit ihrem Andenken machen?

Schon heute ist es dank künstlicher Intelligenz möglich, ein perfektes, scheinbar „lebendiges“, digitales Ich zu schaffen, wie es Unternehmen, wie z.B. Storyfile, Eternos.life, versprechen. Wir hinterlassen unzählige Spuren im Internet in Form von Suchanfragen, Einkäufen, Beiträgen aus unserem Leben – Fotos, Videos, Kommentare – und vieles mehr. Werden wir dadurch zu gläsernen Marionetten, die auf ewig im Netz herumgeistern? Wer zieht die Fäden im Hintergrund? Werden wir den Unterschied zwischen lebendig und tot, menschlich und künstlich noch erkennen können? Und weiter: Wenn der Verlust eines Menschen durch einen digitalen Zwilling kompensiert wird – welche Bedeutung haben dann noch Abschied, Trauer und Schmerz?

Kannst du dir vorstellen, dass die Erinnerung an dich für immer im Netz als lebendiger, digitaler Zwilling existiert? Würdest du einen verstorbenen geliebten Menschen als digitale Kopie wiederauferstehen lassen wollen? Du kannst mit ja oder nein abstimmen und an meiner analogen Umfrage mit Echtzeitvisualisierung teilnehmen (Lego(R)-Steine) oder digital hier abstimmen:

„Paulas“ echtes Porträtfoto ist in der Arbeit Unter der Oberfläche (Buchobjekt) zu finden.

Musik: KI-generiert

Übermutter

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„Insgeheim sind wir alle nur auf der Suche nach einer übergeordneten Instanz.
Irgendjemand, der uns sagt, was, verdammt noch mal, wir tun sollen.“

Süddeutsche Zeitung, Update für die Übermutter vom 29.8.2021

Drum Bun Rauminstallation

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Installation, SanDepot-Halle, Aichach 2014

Was ist Erinnerung? Nichts anderes als eine Datensammlung im Langzeitgedächtnis, die weder objektiv, noch vollständig, noch wahr sein muss. Sie ist auch nicht immer verfügbar.

Aber das sich-Erinnern ist auch ein kreativer Prozess, der immer wieder neu interpretiert werden muss und daher einem ständigen Wandel unterliegt.

Die Rauminstallation zeigt 7 bearbeitete Papierbögen, die an einem Faden von der Decke hängen. Jeder Luftzug, der von einem vorbeigehenden Besucher erzeugt wird, versetzt die Papierbögen in Rotation, sodaß sie nicht immer von vorne zu sehen sind. So ergibt sich ein Gesamtbild, das nicht vollständig erfaßt werden kann und in ständiger Veränderung ist – so wie eine Erinnerung eben auch.

Atlantis!

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Der Mensch ist ein von Sehnsucht getriebenes Wesen. Die Suche nach Atlantis – das von Platon besungene, im Meer versunkene mythische Inselreich –  ist der Blick zurück, die Suche nach der Erinnerung an all die untergangenen Utopien, symbolisiert durch acht „Konserven“.