Samia läuft

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Premiere 2.03.2018

Junges Theater Augsburg, Studiobühne im Kulturhaus Abraxas

Regie: Susanne Reng

Videoinstallationen: EKH

Die endliche Geschichte der Samia Yusuf Omar. Nach dem Roman „Mit Träumen im Herzen“ von Giuseppe Catozzella

„Samia Yusuf Omar war eine junge somalische Läuferin. Das Laufen war ihre große Leidenschaft. Sie trainierte in der vom Krieg zerbombten und von der al-Shabaab-Miliz kontrollierten Hauptstadt Mogadischu trotz aller Hindernisse, die sich ihr in den Weg stellten.

Sie schaffte die Teilnahme an der Olympiade 2008, wo sie als Letzte ins Ziel kam. Bei der Olympiade 2012 in London wollte sie unbedingt wieder dabei sein, doch die Verhältnisse in Somalia hatten sich weiter verschärft. Der einzig mögliche Weg, ihren Traum zu leben, war inzwischen die Flucht. Samia ertrank im Frühsommer 2012 im Mittelmeer vor der Küste von Lampedusa.

Das Junge Theater Augsburg erzählt von Samias Liebe zum Laufen mit den Mitteln des Objekt- und Puppentheaters, unterstützt von Videoprojektionen und Musik.“ ( https://www.jt-augsburg.de/samialaeuft)

Childhood Must Be Beautiful

Nachdenken über den Mythos „Mutterschaft“.

Was bedeutet es, eine „gute“ Mutter zu sein?

Wer legt den Maßstab fest?

Das Mutterbild wird seit Jahrhunderten in jeder Kultur von religiös motivierten Idealen geprägt, deren westliches Vorbild Maria ist. Sie verkörpert männliche Macht-Phantasien von Keuschheit, Unterwürfigkeit, Selbstlosigkeit und von bedingungsloser Loyalität – Eigenschaften, die auch heute noch das Frauenbild in nahezu jeder patriarchalen Gesellschaft prägen.

Dieses Bild ist brüchig und beginnt sich zunehmend aufzulösen. Frauen wollen selbstbestimmt sein.
Aber was bedeutet es eine „gute“ Mutter zu sein?
Nachdenken über den Mythos „Mutterschaft“…

Die Anprobe

Ich probiere verschiedene Identitäten an, wie ich Kleidungsstücke anprobiere. Es sind Menschen, die ich kannte und deren Geschichte ich als „Abkömmling“ fortsetze. Wer bin ich und was haben sie aus mir gemacht? Lebt ein Teil von ihnen in mir weiter? Für den Augenblick dieser Installation werden sie durch mich wieder lebendig.

Schwarzes Kopftuch

2013, Fotoalbum, verschiedene Papiere, Acrylfarben, Gaze, 34 x 21 x 6 cm,

Ein altes Familienalbum ist gefüllt mit persönlichen geistigen Verbindungen zur Vergangenheit: Briefe, Bilder, Worte…. Es ist ein Versuch der Rekonstruktion, um die Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart wiederherzustellen. Aber wie viel Wahrheit steckt darin? Und wie viel Utopie?

Je größer die zeitliche und örtliche Distanz zur Vergangenheit, desto mehr reduziert sich die Wahrheit auf das Wesentliche – eine Metapher über Raum und Zeit, über Heimat und Kindheit.

Das Kopftuch ist ein Symbol. Es erzählt von Weiblichkeit und Unterdrückung, von Tradition und Religion, von gestern und morgen. Das Kopftuch spielt in vielen Gesellschaften eine wichtige Rolle. In der Tat ist das schwarze Kopftuch das Auffälligste, an das ich mich aus meiner Kindheit als Angehörige der deutschen Minderheit in Rumänien erinnere. Es war ein sichtbares Zeichen der Ehe und des „Deutschtums“. Das Kopftuch begleitet mich auch heute noch in meinem Leben: gesellschaftlich, politisch, persönlich.

Dieses Werk ist als physisches Objekt oder Video verfügbar.

Indizien

2014, Collage, Frottage, Fotoalbum, Fotografien, Acrylfarbe, verschiedene Papiere, Wachs, 34 x 21 x 6 cm

Das Fotoalbum ist eine Metapher des Zweifelns an der eigenen Existenz – eine Dokumentation von Spuren, die wertlos wird, wenn sich niemand mehr an die Geschichten hinter den Bildern erinnert. Ich habe dieses Fotoalbum auf dem Flohmarkt gekauft und neu bestückt – ein Archiv von Spuren mit Geschichten, die sich jedem Betrachter auf eigene Art erschließen.

Dieses Werk ist als physisches Objekt oder Video verfügbar.

Frau geht über Bahngleise Videostill

Garten Eden

Wir sind das Narrativ aus eigener Erinnerung und der Erinnerung anderer an uns. Vielleicht ist dies der Grund, warum ich meinem Vater (1932 – 2020) so gerne zuhörte, wenn er mir von seiner Kindheit berichtete – eine Kindheit, die er trotz Hunger und Krieg immer in wunderbaren Bildern schilderte. Der zeitliche Kontext ist der Zweite Weltkrieg, kulturell befinden wir uns inmitten der Kommunity der Banater Schwaben, eine deutsche Minderheit in Rumänien.

2014 beschloss ich, seine Erzählungen aufzuzeichnen – einerseits, weil ich diesen gemeinsamen Augenblick festhalten wollte; und andererseits, weil seine Geschichten nicht nur Zeitdokumente sind, sondern auch etwas über mich selbst erzählen. Die Interviews werden von meinen eigenen Fotografien und Videoclips aus dem heutigen Rumänien (2015) begleitet.

In dem Werk „Garten Eden“ geht es um Heimat als Utopie, um Kindheit als verlorenes Paradies, und um Identität, die sich aus Erzählungen speist.

Rückkehr ins Paradies

Neben dem biblischen Paradies gibt es viele „Paradiese“: Kindheit oder Heimat beispielsweise sind Sehnsuchtsorte, die mehr zeitlich verortet sind als räumlich. Die einzige Möglichkeit, in diese Paradiese zurückzukehren, besteht darin, sich zu erinnern. Der Erinnerungsprozess ist jedoch unterschiedlichen Störungen ausgesetzt. Dieser Vorgang ist vergleichbar mit der Suche nach dem richtigen Radiosender, der durch überlagerte Frequenzen oder statische Geräusche gestört wird. Ebenso ist das Gedächtnis nicht immer zugänglich. Oft gibt es nur vage Bilder, die ein hohes Maß an Interpretation erfordern.

C-Print auf Aludibond. Ortsverschiebungen, Neue Gallerie im Höhmannhaus, Augsburg, 2017, Ausstellungsaufbau