Mütter und Söhne

StartAntje Fischer

Gibt es eine besondere Beziehung zwischen Mütter und Söhnen? Die Überhöhung männlicher Nachkommen und die Entwertung weiblicher findet vor allem in patriarchalischen Gesellschaften statt, aber auch andernorts – z.B. hier -, wenn auch unterschwellig. Bemerkenswert jedoch ist, dass es oft die Mütter selbst sind, die das Selbstwertgefühl ihrer Kinder durch Erziehung formen und so den Teufelskreis am Laufen halten.

Sinnbild für die traditionelle Mutter-Sohn-Beziehung ist für mich das Sujet „Maria mit dem Jesuskind“. Im Jahr 2015 habe ich jeden Tag eine Postkarte aus meiner Sammlung bearbeitet – meist Motive mit Maria und Kind. Am Ende waren es 365 Kollagen über Mutterschaft und Kindheit.

„… unschwer erkennen wir viele Religiöse Motive, Heiligenbilder und Darstellungen der Mutter Gottes und dem Jesuskind. Diese beginnt die Künstlerin zu verweben mit Fotografien aus ihrer eigenen Vergangenheit. Somit verbindet sie auf faszinierende Art lebende, ihr selbst bekannte Menschen, wie ihre eigene Mutter und verwebt sie mit der Muttergottes, stellt sie ins Zentrum, oder stülpt der Heiligendarstellung einen anderen, größeren Kopf auf, das irritiert und lässt mich erstaunen, mit was für einer Leichtigkeit dies zu gelingen scheint. (…) Das Kind, der Säugling Jesus wird ausgewechselt mit vielleicht dem Bruder oder sonst wem und es wird dadurch für uns alle begreifbar das das Kleinkind nur im Vertrauensvorschuss auf seine Mutter sich entwickeln kann. (…) Auch zeigt uns die Künstlerin, dass dies nicht immer gelingen kann, indem sie roboterhafte Dämonen auftauchen lässt, die Mutter komplett einschwärzt und verschleiert, indem sie eine Vielzahl von Störungen in die Beziehung einbaut und wir erahnen, das wir selbst eine enorme Anzahl von Störungen in uns tragen. “ Helm Zirkelbach am 24.04.2016, Eröffnungsrede zur Ausstellung „Ansichtssache“

Dies war ein Jahresprojekt angeregt von Antje Fischer, realisiert gemeinsam mit Antje Fischer und Marlies Achermann-Gisinger. Alle Arbeiten dieses Projektes mit mehr als 1000 Postkarten wurden in der gemeinsamen Ausstellung „Ansichtssache“ in Münsingen der Öffentlichkeit präsentiert.

Virtueller Rundgang durch die Ausstellung.

The Leporello Project

This booklet was created as a „dialogue“ between two artists. It was sent back and forth several times by post for further processing. In this way it underwent constant changes through pasting, painting and other techniques. „Mine“ and „Yours“ became more and more blurred until they finally merged into one.

In the same way, a „twin“ (not identical) was created, which remained with the artist Antje Fischer.

Das Leporello-Projekt

Dieses Faltbüchlein entstand als „Dialog“ zwischen zwei Künstlerinnen. Es wurde dabei mehrmals per Post hin- und hergeschickt zur Weiterbearbeitung. So erfuhr es immer wieder Veränderungen durch Überklebungen, Bemalungen und andere Techniken. „Meins“ und „Deins“ verschwammen immer mehr bis es am Ende zu einer Einheit verschmolz.

In gleicher Weise entstand ein „Zwilling“ (nicht eineiig), der bei der Künstlerin Antje Fischer verblieb.