Schwarzes Kopftuch

2013, Fotoalbum, verschiedene Papiere, Acrylfarben, Gaze, 34 x 21 x 6 cm,

Ein altes Familienalbum ist gefüllt mit persönlichen geistigen Verbindungen zur Vergangenheit: Briefe, Bilder, Worte…. Es ist ein Versuch der Rekonstruktion, um die Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart wiederherzustellen. Aber wie viel Wahrheit steckt darin? Und wie viel Utopie?

Je größer die zeitliche und örtliche Distanz zur Vergangenheit, desto mehr reduziert sich die Wahrheit auf das Wesentliche – eine Metapher über Raum und Zeit, über Heimat und Kindheit.

Das Kopftuch ist ein Symbol. Es erzählt von Weiblichkeit und Unterdrückung, von Tradition und Religion, von gestern und morgen. Das Kopftuch spielt in vielen Gesellschaften eine wichtige Rolle. In der Tat ist das schwarze Kopftuch das Auffälligste, an das ich mich aus meiner Kindheit als Angehörige der deutschen Minderheit in Rumänien erinnere. Es war ein sichtbares Zeichen der Ehe und des „Deutschtums“. Das Kopftuch begleitet mich auch heute noch in meinem Leben: gesellschaftlich, politisch, persönlich.

Dieses Werk ist als physisches Objekt oder Video verfügbar.

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Grenzgänger

Im Fokus dieser Arbeit stehen die Grenzen zwischen Innen und Außen und zwischen Realität und Fiktion. Symbolisiert wird diese Grenze durch Wände von unterschiedlicher Beschaffenheit und scheinbar durchlässigen Stellen (Fenster), die den Blick auf das Dahinterliegende nur noch mehr verhüllen.

Die Fotoabzüge wurden mit Garn auf Papier aufgenäht, deren Naht sich wie Morsezeichen am Rand entlang zieht. Der Akt des Nähens ist verletzend und heilend zugleich, wie das Nähen einer Wunde.

Im Gegensatz zur Sachlichkeit der Fotografie steht die malerische Abstraktion der kindlichen Zeichnung, die in besonderem Maße eine Grenze ist: denn die kindliche Zeichnung wandert stets den schmalen Grat entlang zwischen Beobachtung des äußeren Umfeldes und Ausdruck der inneren Befindlichkeit.

Für diese Arbeit habe ich Zeichnungen von 3- bis 5-jährigen Kindern gesammelt, und mich von diesen inspirieren lassen.

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Indizien

2014, Collage, Frottage, Fotoalbum, Fotografien, Acrylfarbe, verschiedene Papiere, Wachs, 34 x 21 x 6 cm

Das Fotoalbum ist eine Metapher des Zweifelns an der eigenen Existenz – eine Dokumentation von Spuren, die wertlos wird, wenn sich niemand mehr an die Geschichten hinter den Bildern erinnert. Ich habe dieses Fotoalbum auf dem Flohmarkt gekauft und neu bestückt – ein Archiv von Spuren mit Geschichten, die sich jedem Betrachter auf eigene Art erschließen.

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Mütter und Söhne

„In fast allen Gesellschaften, in denen Kindstötung praktiziert wird, sind insbesondere weibliche Kinder betroffen. Die Tötung weiblicher Kinder tritt üblicherweise in patriarchalischen Kulturen auf, in denen es eine starke Präferenz für Männer und eine Entwertung von Frauen gibt.“ (Wikipedia) Umgekehrt geht die Überhöhung männlicher Nachkommen als gesellschaftlicher Konsens nicht immer ausschließlich von Männern aus. Meist sind es Frauen selbst, die das Selbstwertgefühl ihrer Kinder durch Erziehung formen und so den Teufelskreis am Laufen halten.

Sinnbild für die traditionelle Mutter-Sohn-Beziehung ist für mich das Sujet „Maria mit dem Jesuskind“. Im Jahr 2015 habe ich jeden Tag eine Postkarte aus meiner Sammlung bearbeitet – meist Motive mit Maria und Kind. Am Ende waren es 365 Kollagen über Mutterschaft und Kindheit.

Dies war ein Jahresprojekt angeregt von Antje Fischer, realisiert gemeinsam mit Antje Fischer und Marlies Achermann-Gisinger. Alle Arbeiten dieses Projektes mit mehr als 1000 Postkarten wurden in der gemeinsamen Ausstellung „Ansichtssache“ in Münsingen der Öffentlichkeit präsentiert.

Virtueller Rundgang durch die Ausstellung.

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Drum Bun

Was ist Erinnerung? Nichts anderes als eine Datensammlung im Langzeitgedächtnis, die weder objektiv, noch vollständig, noch wahr sein muss. Sie ist auch nicht immer verfügbar.

Aber das sich-Erinnern ist auch ein kreativer Prozess, der immer wieder neu interpretiert werden muss und daher einem ständigen Wandel unterliegt.

Die Rauminstallation zeigt 7 bearbeitete Papierbögen, die an einem Faden von der Decke hängen. Jeder Luftzug, der von einem vorbeigehenden Besucher erzeugt wird, versetzt die Papierbögen in Rotation, sodaß sie nicht immer von vorne zu sehen sind. So ergibt sich ein Gesamtbild, das nicht vollständig erfaßt werden kann und in ständiger Veränderung ist – so wie eine Erinnerung eben auch.

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Briefe aus Utopia

Der Brief ist ein Relikt aus dem vor-digitalen Zeitalter. Er verbindet Menschen an entfernten Orten. Damit ist er Ausdruck der physischen Entfernung und der geistigen Nähe zwischen Menschen. Er ist eine metaphorische Brücken zwischen heute und damals, zwischen hier und dort. „Utopia“ ist ein konstruierter Ort, der sich aus Erinnerung speist. Es hat ihn nie gegeben, dennoch hat er Auswirkungen auf den Jetzt-Zustand, der sich in Sehnsucht danach verzehrt.

In dieser Arbeit habe ich historische Aufnahmen und eigene Fotografien, die ich zum Teil entfremdet habe, mit alten Briefen kollagiert. Das Zerschneiden und wieder zusammenfügen in einer Kollage gleicht dem mentalen Prozess des Sich-erinnerns. Das Zusammennähen ist verletztend und heilend zugleich, wie das Nähen einer Wunde.

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Heimat ist anderswo

2013, Fotoalbum, verschiedene Papiere, 34 x 21 x 6 cm, Mittelschwäbisches Heimatmuseum Krumbach, Kunstpreis der Stadt Krumbach

Dieser Arbeit liegt folgendes Statement zugrunde:

„Heimat, hat man sie einmal verloren, ist immer anderswo.“

EKH

Im Mittelpunkt dieses Werkes steht die obsessive Suche nach einem Ort der Identifikation und Zugehörigkeit. Ich beschreibe es als eine lange Autofahrt ohne Ankunft. Denn jede scheinbare Ankunft macht einem schmerzlich bewusst, dass die Heimat nicht dort ist, wo man sie gesucht hat.

Das Buch ist ein altes Familienalbum, gefüllt mit meinen eigenen Fotografien, die ich meist aus dem fahrenden Auto heraus aufgenommen und anschließend mit einer digitalen Patina versehen habe. Auf diese Weise verschmelzen Gegenwart und Vergangenheit, Realität und Fiktion.

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Unter der Oberfläche

2014, Fotoalbum, Fotografie, verschiedene Papiere, Wachs, ca. 27 x 19 x 8 cm

Eine Oberläche ist die äußere Hülle eines Gegenstandes. Eine Oberfläche umhüllt, schützt und verbirgt Geheimnisse. Der Ledereinband eines Buches oder Fotoalbums ist buchtäblich die Haut, die die Seiten und damit auch den Inhalt schützt. Seit der Erfindung des Fotoapparates wurde es in der westlichen Welt Tradition, das kollektive Gedächtnis einer Familie in Fotoalben aufzubewahren und damit die eigene Herkunft zu dokumentieren. Es wurde von Generation zu Generation weitergereicht.

Jedoch ist das kollektive Gedächtnis nicht von Bestand (Aleida Assmann) und bereits nach drei Generationen hat es sich so sehr verändert, dass ein Familienalbum seinen ideellen Wert verlieren kann. Ich kaufe solche offensichtlich wertlos gewordenen Familienalben auf virtuellen Flohmärkten. Ich löse deren kollektives Gedächtnis auf, um ein neues, universelles zu erschaffen.

In dieser Arbeit lade ich den Betrachter dazu ein, seinen voyeuristischen Blick in ein unbekanntes Fotoalbum zu werfen. Seite für Seite, Schicht für Schicht dringt er tiefer ein unter die Oberfläche einer kryptischen Erzählung – einer Geschichte, die sich jedem auf andere Weise erschließt.

Dieses Werk ist als physisches Objekt oder Video verfügbar.

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Das Leporello-Projekt

Dieses Faltbüchlein entstand als „Dialog“ zwischen zwei Künstlerinnen. Es wurde dabei mehrmals per Post hin- und hergeschickt zur Weiterbearbeitung. So erfuhr es immer wieder Veränderungen durch Überklebungen, Bemalungen und andere Techniken. „Meins“ und „Deins“ verschwammen immer mehr bis es am Ende zu einer Einheit verschmolz.

In gleicher Weise entstand ein „Zwilling“ (nicht eineiig), der bei der Künstlerin Antje Fischer verblieb.

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