Seit dem Aufkommen des Internets und insbesondere der sozialen Plattformen findet sich unsere Gesellschaft in Parallel-Realitäten wieder: der analogen, physischen Welt und der virtuellen. Dort sehen wir uns zunehmend mit Fake-Menschen und Fake-Geschichten konfrontiert, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz perfektioniert wurden. Wie können wir einem in jeder Hinsicht entmenschlichten, digitalen Raum entgegentreten?
In dieser Arbeit bringe ich zwei Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören: das Polaroid und den KI-generierten Fake-Menschen. Polaroids verkörperten lange Zeit Echtheit und Einzigartigkeit, denn jedes Foto war ein Unikat und hielt einen realen Augenblick in seiner ganzen Unvollkommenheit fest. Die wie barocke Vanitas-Motive anmutenden Szenen hier hat es jedoch nie gegeben. Und trotzdem verleiht das Polaroid als Medium dieser Arbeit etwas glaubwürdiges und wahrhaftiges.
In dieser Konstellation bekommt der Vanitas-Gedanke „Mensch bedenke, dass du sterblich bist“ eine überraschende Wendung, die aus dem „Mund“ einer künstlichen Intelligenz lauten könnte: „Mensch bedenke, dass du obsolet bist“.