Ein real existierender Raum durchläuft ein „Was-wäre-wenn“ von unendlichen Möglichkeiten, ausgedacht von mir, visualisiert von einer künstlichen Intelligenz. Diese Arbeit wurde für die Veranstaltung „…FRESSEN IHN DIE RABEN“ im Stadttheater Neuburg a.d.Donau (16.06.2024) produziert. Begleitet wurde dieses Video mit einer Live-Performance des Stückes Nocturne von Lili Boulanger (für Flöte und Harfe).
Kategorie: Künstliche Intelligenz
Wir, KI und die Kunst
Schlaf gut, Liebes
Sprache: deutsch
UT: deutsch, englisch, französisch, rumänisch
Ist das Kunst – oder kann die KI weg?
Rocketeer MAGAZIN 2/23, erschienen Ende 2023
Reminiszenz & Echokammer
Künstliche Intelligenz und Malerei im Dialog
mit Silke Bachmann (München)
Künstliche Intelligenz bestimmt zunehmend unsere Gesellschaft, sei es als intelligente Haushaltsgeräte oder Anwendungen, die alltägliche Routinen erleichtern, als Universalgenies, die eine Antwort auf fast alle unsere Fragen finden, oder als virale Bilder und Videos, die in den Sozialen Medien für Staunen, Belustigung oder Entsetzen sorgen. Ein Gefühl der Verunsicherung macht sich breit angesichts so viel intelligenter Anarchie. Dem wollen Silke Bachmann (Malerei, Zeichnung) und Erika Kassnel-Henneberg (Video, KI, Konzept, Polaroid) entgegenwirken.
In diesem Gemeinschaftsprojekt wollen die Künstlerinnen das kreative Potenzial eines Dialoges zwischen KI und traditionellen Techniken der Kunst ausloten. Als thematische Eingrenzung und roter Faden befassen sie sich mit dem Traum als Echokammer von Alltagserfahrungen, Erinnerungen und Ängsten.
Ausgehend von Texten zu eigenen Träumen und Erinnerungen wird eine Text-zu-Bild-KI mit Begriffen „gefüttert“ um daraus surreale Szenen zu visualisieren. Diese Outputs dienen als Grundlage zur weiteren Bearbeitung mit einem traditionellen Medium (z.B. Zeichnung oder Malerei), welches wiederum Initialbild einer KI-Anwendung werden kann, und so weiter. Wie ein Echo nehmen die verschiedenen Medien inhaltlich und zeitversetzt Bezug zueinander und versinnbildlichen gleichzeitig die Idee der Echokammer.
KI und KUNST a3kultur-Salon
Wir diskutieren Chancen, Risiken und Möglichkeiten
„Das technisch Machbare und seine kreative Umsetzung faszinieren seit jeher Künstlerinnen wie Publikum. Die durch KI geschaffenen Optionen katapultieren diese Möglichkeiten auf neue Levels.“ (a3kultur)
Wann: Samstag, 20.01.2024, 18 bis 19.30 Uhr.
Wo: in den Räumen des BBK, Glaspalast, Am Glaspalast 1, 86153 Augsburg.
geladene Gäste: Tina Lorenz (Digitaltheaterpionierin, Leiterin Hertz-Labor ZKM Karlsruhe), Alessandra Zarcone (Professorin für Sprachtechnologien und kognitive Assistenz, TH Augsburg), Gerald Bauer (Künstler), Martina Vordermayer (a3kultur-Autorin, Designerin), Erika Kassnel-Henneberg (Künstlerin), Horst Thieme (IT, Literatur, Smart-City Experte).
Moderation: Jürgen Kannler (a3kultur).
Veranstalter: a3kultur in Kooperation mit BBK und Ständige Konferenz e.V.
https://a3kultur.de/termine/glaspalast/ki-und-kunst/2023-12-18
Die Gedanken sind frei
„Die Gedanken sind frei“ – ein deutsches Volkslied, das als Ausdruck des Widerstands gegen Unterdrückung immer wieder gesungen wurde. Der Autor und der Komponist sind unbekannt. Bekommt das Lied eine neue Bedeutung, wenn es aus dem „Mund“ einer künstlichen Intelligenz kommt? Welche neuen Strophen würde die Intelligenz in „ihrem Sinne“ erfinden? Für dieses Gedankenexperiment habe ich ChatGPT neue Strophen schreiben lassen. Nur die erste und die letzte Strophe sind mit dem traditionellen Lied identisch. Die lippensynchrone Animation wurde ebenfalls mit Hilfe künstlicher Intelligenz erstellt.
Die Haut des Morbiden
Geburt – Wachstum – Fortpflanzung – Sterben. Der ewige Zyklus des Lebens. Aber alles Streben in der heutigen Wissenschaft zielt darauf ab, diesen Zyklus zu verlangsamen oder sogar aufzuhalten: weniger Krankheiten, Vitalität bis ins hohe Alter, ewige Jugend, usw. Ist das die Ewigkeit? Wie alt wollen wir werden? Wann haben wir genug gelebt? Diese welken Schönheiten hat es nie gegeben, sondern wurden von einer künstlichen Intelligenz generiert. Damit sind sie repräsentative Erinnerungen an die Schönheit menschlichen Daseins in all seiner Unvollkommenheit.
Deep Paradise
Der Apfel war und ist in vielen Kulturen von hoher Symbolkraft: sei es als Sinnbild für ewige Jugend, ewiges Leben, für Liebe, Fruchtbarkeit, Paradies und Sündenfall.
In dieser Installation schwebt ein goldener Apfel einem Fixstern gleich in der Luft. Auf seiner glänzenden Oberfläche spiegeln sich vertraute Orte (im augsburger Stadtteil Bärenkeller). Wie geht es den Menschen dort und in der Welt?
Fremdartig dagegen wirken die flächigen Porträts in dieser Landschaft. Wer sind diese Menschen? Die Heilige Familie? Unsere Nachbarn? Es hat sie nie gegeben, sondern sind Outputs einer künstlichen Intelligenz. Wir leben in einer Zeit voller Umbrüche. Neue Technologien vermitteln uns das Gefühl zunehmend die Kontrolle über Wahrheit und Lüge, über Gut und Böse zu verlieren. Ist dies das Paradies auf Erden?
Der Apfel birgt in seinem Inneren ein Geheimnis, denn dort gibt es einen kleinen Stern, gebildet aus 5 Kernen. Er soll daran erinnern, dass unser Handeln darüber entscheidet, ob wir dem „Paradies auf Erden“ ein Stück näher rücken.
Deep Vanitas
Seit dem Aufkommen des Internets und insbesondere der sozialen Plattformen findet sich unsere Gesellschaft in Parallel-Realitäten wieder: der analogen, physischen Welt und der virtuellen. Dort sehen wir uns zunehmend mit Fake-Menschen und Fake-Geschichten konfrontiert, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz perfektioniert wurden. Wie können wir einem in jeder Hinsicht entmenschlichten, digitalen Raum entgegentreten?
In dieser Arbeit bringe ich zwei Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören: das Polaroid und den KI-generierten Fake-Menschen. Polaroids verkörperten lange Zeit Echtheit und Einzigartigkeit, denn jedes Foto war ein Unikat und hielt einen realen Augenblick in seiner ganzen Unvollkommenheit fest. Die wie barocke Vanitas-Motive anmutenden Szenen hier hat es jedoch nie gegeben. Und trotzdem verleiht das Polaroid als Medium dieser Arbeit etwas glaubwürdiges und wahrhaftiges.
In dieser Konstellation bekommt der Vanitas-Gedanke „Mensch bedenke, dass du sterblich bist“ eine überraschende Wendung, die aus dem „Mund“ einer künstlichen Intelligenz lauten könnte: „Mensch bedenke, dass du obsolet bist“.