Reminiszenz & Echokammer

Künstliche Intelligenz und Malerei im Dialog

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mit Silke Bachmann (München), seit 2023 fortlaufend

Künstliche Intelligenz bestimmt zunehmend unsere Gesellschaft, sei es als intelligente Haushaltsgeräte oder Anwendungen, die alltägliche Routinen erleichtern, als Universalgenies, die eine Antwort auf fast alle unsere Fragen finden, oder als virale Bilder und Videos, die in den Sozialen Medien für Staunen, Belustigung oder Entsetzen sorgen. Ein Gefühl der Verunsicherung macht sich breit angesichts so viel intelligenter Anarchie. Dem wollen Silke Bachmann (Malerei, Zeichnung) und Erika Kassnel-Henneberg (Video, KI, Konzept, Polaroid) entgegenwirken.

v.li.n.re: Erinnerungsrauschen (Öl auf Leinwand, SB), In the Mood (Video mit Ton, EKH), Rotes Rauschen (Video mit Ton, EKH)

In diesem Gemeinschaftsprojekt wollen die Künstlerinnen das kreative Potenzial eines Dialoges zwischen KI und traditionellen Techniken der Kunst ausloten. Als thematische Eingrenzung und roter Faden befassen sie sich mit dem Traum als Echokammer von Alltagserfahrungen, Erinnerungen und Ängsten.

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v.li.n.re: Nach dem Rauschen 1 (Tusche auf Papier, SB), KI-Outputs nach Nach dem Rauschen 1 (digital, EKH)

Ausgehend von Texten zu eigenen Träumen und Erinnerungen wird eine Text-zu-Bild-KI mit Begriffen „gefüttert“ um daraus surreale Szenen zu visualisieren. Diese Outputs dienen als Grundlage zur weiteren Bearbeitung mit einem traditionellen Medium (z.B. Zeichnung oder Malerei), welches wiederum Initialbild einer KI-Anwendung werden kann, und so weiter. Wie ein Echo nehmen die verschiedenen Medien inhaltlich und zeitversetzt Bezug zueinander und versinnbildlichen gleichzeitig die Idee der Echokammer.

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v.li.n.re: Nach dem Rauschen 2 (Tusche auf Papier, SB), KI-Outputs nach Nach dem Rauschen 2 (digital, EKH)

Von der räumlichen Dimension des Häutens

Ein Gemeinschaftsprojekt mit Esther Irina Pschibul

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Pandemie, Kriege, Umweltkatastrophen und gesellschaftliche Spaltungen – sind das die Zeichen unserer Zeit? Wenn ja, wie wollen wir darauf reagieren? Verbarrikadieren wir uns und bauen neue Bunker? Oder sollten wir alles dafür geben, sie erst gar nicht zu brauchen?

In audiovisuellen, begehbaren Rauminszenierungen wollen wir einem wachsenden Interesse der Gesellschaft an Schutzräumen und Zufluchtsorten nachgehen, um deren Ambivalenzen zu visualisieren und Klischees zu hinterfragen. Aufgrund einer zunehmend bedrohlich wirkenden gesellschaftspolitischen Szenerie interessieren wir uns in unserer künstlerischen Auseinandersetzung im Besonderen für eine imaginäre Schutzhaut, die „persönliche“ Schutzhülle, den intimen Zufluchtsort: Diese nicht greifbaren Hüllen sind als Schutzschicht des Menschen im Ringen um die eigene Identität und Kultur von existenzieller Bedeutung: Was macht mich aus? Wie kann ich meine Haltung behaupten? Was bewirkt und bestimmt mein Handeln? Gleiche Fragestellung gilt für ein gesamt gesellschaftliches Empfinden: Wie nehmen wir uns als Kollektiv wahr? Welche Bedeutung haben Werte wie Respekt und Toleranz für uns?

Ehemalige Bunkeranlagen aus der NS Zeit werden ausfindig gemacht, auf Atmosphäre und Nutzbarkeit geprüft und künstlerisch bespielt. Das Rauminnere wird als virtuell animiertes Bühnenbild in den Kunstraum übertragen und dient uns als Kulisse für unsere Inszenierungen.

Ein Work-in-Progress wurde im Rahmen des Kunst-Netzwerk-Projektes STENTing der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Leporello-Projekt

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Gemeinschaftsprojekt mit Antje Fischer

Dieses Faltbüchlein entstand als „Dialog“ zwischen zwei Künstlerinnen. Es wurde dabei mehrmals per Post hin- und hergeschickt zur Weiterbearbeitung. So erfuhr es immer wieder Veränderungen durch Überklebungen, Bemalungen und andere Techniken. „Meins“ und „Deins“ verschwammen immer mehr bis es am Ende „Unser“ wurde.

In gleicher Weise entstand ein „Zwilling“ (nicht eineiig), der bei der Künstlerin Antje Fischer verblieb.

Ansichtssache – 1095 Postkarten

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Ein Kooperationsprojekt mit Antje Fischer und Marlies Achermann-Gisinger (CH)

Im September 2014 entschlossen wir uns zu einem gemeinsamen Kunst-Projekt für das kommende Jahr. Daraus entstand die Idee, den Fundus an Postkarten, der sich im Laufe der Zeit bei jeder von uns angesammelt hatte, einer neuen Bestimmung zuzuführen. Jede sollte eine Postkarte pro Woche gestalten, freie Wahl der Technik und freie Wahl des Themas – so die Vorgabe.
Schnell aber entwickelte sich das Postkartenprojekt zu einem Selbstläufer mit Suchtpotenzial, sodass das Jahres-Soll bereits nach drei Monaten erreicht und sogar überschritten wurde. Kurzerhand wurde aus unserem 52-Wochen-Projekt ein 365-Tage-Projekt, dessen Ergebnisse wir hier im Kunstraum Zehntscheuer in Münsingen präsentieren.
“ (Auszug aus dem Handout zur gemeinsamen Ausstellung „Ansichtssache“, 2016)

Ein Jahr, 12 Monate,  365 Tage x 3 Künstlerinnen = 1095 Postkarten

Antje Fischer – Webseite

Marlies Achermann-Gisinger – Webseite

Daraus entstandene Werke:

Mütter und Söhne, 2015, Serie, Kollage

Vom Widerstand des Schildkrötenpanzers, 2021, Assemblage aus verschiedenen Werken

Ansichtssache, 2016, Videoinstallation