Rückkehr ins Paradies

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Neben dem biblischen Paradies gibt es viele „Paradiese“: Kindheit oder Heimat beispielsweise sind Sehnsuchtsorte, die mehr zeitlich verortet sind als räumlich. Die einzige Möglichkeit, in diese Paradiese zurückzukehren, besteht darin, sich zu erinnern. Der Erinnerungsprozess ist jedoch unterschiedlichen Störungen ausgesetzt. Diesen Vorgang vergleiche ich mit der Suche nach dem richtigen Radiosender, der durch überlagerte Frequenzen oder statische Geräusche gestört wird. Ebenso ist das Gedächtnis nicht immer zugänglich. Oft gibt es nur vage Bilder, die ein hohes Maß an Interpretation erfordern.

3 C-Prints auf Aludibond

Memento…Boltanski!

2016, 4:55min, fHD Video 16:9

„Denn eines ist stärker als wir, uns zwar das ewige Fortschreiten der Zeit, die nie anhält und zwangsläufig zum Tod führt.“

Christian Boltanski

Eine künstliche Choreografie wird durch Aneinanderreihung und Wiederholung von 25 Standbildern generiert. Ein Rhythmus wird durch Module natürlicher und künstlicher Geräusche gebildet (Wassertropfen und das Klappern einer Maschine). Eine flüsternde Stimme rezitiert „Das Begräbnis der Toten“ aus dem Gedicht „The Waste Land“ von T.S. Eliot

Im linken Teil des Bildschirms befindet sich ein statisches Bild, das auf den ersten Blick an ein sakrales Motiv erinnert, vielleicht an eine Art Altar. Tatsächlich ist es ein Tisch mit einem Vogelnest im Licht einer Neonlampe. Darin liegen kleine Vogel-Skelette.

Memento… Boltanski! “ ist ein Vanitas-Tanz auf die Sinnlosigkeit des Lebens.

Die Basis dieser Arbeit sind Fotografien in Langzeitbelichtung, die während einer Tanzprobe gemacht wurden. Da die Reihenfolge der Fotos von mir neu geordnet wurden, hat der so entstandene „Tanz“ nichts mehr mit der ursprünglichen Choreografie zu tun. Auf akustischer Ebene bin ich ähnlich vorgegangen: aus Wassertropf- und Maschinengeräuschen habe ich einzelne Elemente selektiert und zu einem Rhythmus zusammengestellt.
Alle Geräusche wurden von mir selbst produziert und editiert, exklusiv für diese Arbeit.

Tänzer: Dominik Feistmantl

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Muster

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Die Natur wird durch Chaos als treibende Kraft bestimmt, die zur Ordnung führt. Die stärkste Form der Ordnung ist ein Muster bzw. ein Rhythmus.

2016, Videoinstallation, 9:50 min

„Rhythmus ist schließlich das wiederholte Muster selbst – der Code und der Loop. Und dazu tanzen wir alle. Wir tanzen zu einer Choreografie, die in der Benutzeroberfläche vorprogrammiert ist. Diese Choreografie hat Macht: Es sind die geplanten Kontrollbewegungen. (…) Aber wir machen wirklich nur die gleichen alten Bewegungen, die alle anderen auf der Tanzfläche aus ihren (scheinbar) frei fließenden Gliedern schieben. Wir tanzen und sind Teil der Choreografie der Kontrolle.“ Renee Carmichael/ fleeimmediately.com

Teil eins – Muster

Muster sind regelmäßig wiederkehrende Strukturen, die aus Modulen in vordefinierter Reihenfolge und Wiederholung generiert werden. Als Individuen und soziale Wesen werden wir auf natürliche Weise von Mustern beeinflusst: Herzschlag und Atem haben einen Rhythmus (auditives Muster). Der genetische Code ähnelt einem Muster. Der Stoffwechsel wird durch „Muster“ bestimmt: Nährstoffaufnahme, Transport, Transformation und Ausscheidung – sowie der Verlauf der Natur: Frühling, Sommer, Herbst und Winter – Geburt, Wachstum, Fortpflanzung und Tod. Wir umgeben uns mit Mustern: Tapeten, gemusterte Textilien, Musik, Tanz, Bräuche, Verhalten. Muster geben uns Sicherheit, weil sie vorhersehbar sind.

Teil zwei – die Maschinerie

Muster helfen dem Einzelnen auch, sich harmonisch in die Gesellschaft einzufügen und einen Beitrag zu ihrem Erfolg zu leisten. Diese Tatsache macht uns Maschinen ähnlich. Diese funktionieren, weil Antriebe und Zahnräder bestimmten Mustern folgen und so die Maschinerie in Bewegung halten.

Teil drei – Perpetuum Mobile

Wir sind Teil eines Systems, das aus Individuen besteht, die nach Mustern funktionieren. Wenn ein Teil ausfällt, wird es durch ein anderes Arbeitselement ersetzt – ein Prinzip, das ein System in ständiger Bewegung hält.

Tänzerinnen: Alessandra La Bella, Jennifer Ruof, Silvana Lemm, Therese Madeleine Thonfors, Natalie Farkas